Wieviel Wasser braucht man täglich?
Viel Trinken, so viel wie nur möglich, das propagieren Gesundheitsapostel seit Jahren. Doch wieviel ist wirklich gesund? Und gibt es vielleicht sogar auch ein Zuviel?
Wasser reinigt den Körper, es hilft, Abbauprodukte aus dem Körper zu transportieren. Ebenfalls die Haut werde reiner, je mehr man trinke, heißt es. Die Mahnung, viel zu trinken, begegnet einem fast täglich in Wellness- und Gesundheitstipps.
Mehr ist mehr
Zwei Liter am Tag sind sicher nicht zu viel. An heißen Tagen und bei großer körperlicher Anstrengung trinkt man ohnehin gerne etwas mehr. Auch größeres Körpervolumen verlangt automatisch nach mehr Flüssigkeit. Deshalb braucht ein Groß-gewachsener mit entsprechendem Gewicht mehr Wasser, als ein kleiner Mensch der weniger wiegt. Auch der Aufenthalt in klimatisierten Räumen kann den Wasserbedarf herabsetzen, da die natürliche Schweißabsonderung deutlich absinkt. Doch sollte man wirklich ohne entsprechenden Durst, drei, vier oder gar fünf Liter trinken, nur weil das mancherorts empfohlen wird?
Demand & supply
Auf jeden Fall ist es richtig, dem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Solange der Körper danach verlangt, ist es auf keinen Fall verkehrt. Umstritten ist mittlerweile die Einschätzung mancher Experten, es müsse auch ohne Durst getrunken werden, weil der Körper bis zum Eintreten des Durstempfindens bereits erste Austrocknungs-Erscheinungen zeige. Grundsätzlich ist es aber zu empfehlen, immer genug Flüssigkeit griffbereit zu haben. Ich habe daher meistens eine Karaffe auf dem Tisch stehen, damit der Aufwand der Wasserbeschaffung minimal ist, sobald ich durst bekomme. Zudem schmückt eine elegante Glaskaraffe natürlich auch den Raum.
Wassertanken ohne Wasser zu tanken
Grob vereinfacht lässt sich sagen, dass Vegetarier tendenziell einen geringeren Trinkwasserbedarf haben, als Fleischesser. Wer nämlich viel frisches Obst und Gemüse isst, wird schon dadurch versorgt, denn beides besteht zu großen Teilen aus Wasser. Salzige Produkte, wie zum Beispiel geräuchertes Fleisch oder Wurst erhöhen den Wasserbedarf hingegen. Gekochte Produkte können wesentlich höhere Wassermengen binden, als trockene. So kann zum Beispiel gekochter Reis bis zu 80 Prozent Flüssigkeit enthalten.
Diäten & Fasten
Grundsätzlich sollte bei geringer Nahrungsaufnahme ausreichend getrunken werden. Deshalb wird bei Diäten und beim Fasten besonders auf die Trinkmenge geachtet.
Eine starke Nierenbelastung erkennt auch der Laie an intensiv gefärbtem Urin. Der Körper hat Mühe, seine Abbauprodukte auf eine adäquate Flüssigkeitsmenge zu verteilen. Wird mehr getrunken, wird die Farbe automatisch blasser.
Chinesische Weisheiten 500
Die traditionelle chinesische Medizin sieht in einem Übermaß an Wasser sogar eine Gefährdung der Nieren und somit die Gefahr eines Energieverlustes.
Unbestritten ist, dass das Trinkverlangen bei alten Menschen deutlich zurückgeht. Oft in einem so hohen Maße, dass gelegentliches bewusstes Trinken auch ohne Durst angemessen ist. Zuviel Wasser kann aber, gerade bei Senioren, auch den Kreislauf belasten. Deswegen sollte man es nicht übertreiben.
Ist „Purified-Wasser“ bloß Hokuspokus?
Zu vermeiden ist auf jeden Fall das Trinken größerer Mengen reinen (purified) Wassers über längere Zeiträume, wie es von manchen Gesundheitsaposteln, vor allem in den Vereinigten Staaten, propagiert wird. So genanntes reines Wasser, das durch Destillation oder Umkehrosmose jeglicher Mineralien beraubt wurde, entzieht dem Körper nämlich seine Mineralvorräte, die Elektrolyte, was auf lange Sicht schwere Beschwerden verursachen kann.
Von einer regelrechten Wasservergiftung spricht man, wenn die zugeführte Flüssigkeitsmenge derart hoch ist, dass der Mineralhaushalt des Körpers relativ zu dieser Menge drastisch ins Defizit gerät. Deshalb empfiehlt es sich, besonders bei Hitze und extremer körperlicher Leistung, wie zum Beispiel bei Langstreckenläufen, zusätzlich zum Trinken auch entsprechende Mengen Mineralsalze zu ergänzen. Oft kann eine salzige Gemüsebrühe für den Körper verträglicher, als reines Wasser sein.
Auch Kranke verlieren durch Erbrechen und Durchfall erhebliche Wassermengen, die ersetzt werden müssen. Auch dabei sollte die Ergänzung von Mineralstoffen nicht vergessen werden.